argev-Netzwerktagung 2023: «Unterrichtsqualität als zentrales Ziel der Schulentwicklung»

Rückblick

Die diesjährige Netzwerktagung der argev fand am Freitag, den 16.11.2023 im Volkshaus Zürich statt. Knapp 80 Teilnehmende aus dem Feld der externen Schulevaluation, aus Bildungsverwaltungen und Pädagogischen Hochschulen nahmen teil, neben Schulleitungen und weiteren interessierten Kreisen.

Mit dem Thema Unterrichtsqualität als zentralem Ziel der Schulentwicklung verband die argev eine erste breitere Auseinandersetzung mit dem von der Universität Zürich im Auftrag der argev entwickelten Instrument INSULA zur Evaluation der Unterrichtsqualität.
Bevor Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Perspektiven im Bildungsbereich ihren Bezug zu INSULA erläuterten, beschrieb Wida Wemmer-Rogh zunächst aktuelle und zukünftige Entwicklungen in der Forschung zur beobachtungsbasierten Beurteilung von Unterrichtsqualität. Hier verortete sie zugleich die Entwicklung von INSULA, für die sie gemeinsam mit Prof. Anna-Katharina Praetorius verantwortlich zeichnet.
Multiprofessionelle Teams und ihr Beitrag zur Unterrichtsqualität in inklusiven Lerngruppen war Thema des anschliessenden Inputs von Silvia Pool Maag. Sie lenkte den Blick auf Lehr- und Lernsettings in professioneller Kooperation und die damit verbundenen Implikationen für die Unterrichtsqualität. Individualisierung, Öffnung des Unterrichts, Didaktik der Vielfalt oder Unterricht im Universal Design führen zu Lernsituationen, die komplexe Anforderungen an die Beurteilung ihrer Qualität stellen. Die Qualitätsbeurteilung in diesem Bereich stellt ein anspruchsvolles Unterfangen dar.
Thomas Minder und Beat Schwendimann als Vertreter der Schulleitungen (VSLCH) und der Lehrpersonen (LCH) betonten, dass sie in INSULA ein Instrumentarium mit vielen Vorteilen sehen: Grundlage für ein aktuelles gemeinsames Verständnis von gutem zeitgemässem Unterricht und eine gemeinsame Sprache über die Kantonsgrenzen hinweg, orientiert an einem Deutschschweizer Qualitätsverständnis. Sie erkennen den hauptsächlichen Nutzen von INSULA in der Unterrichtsentwicklung. Beide warnten davor INSULA als Beurteilungs- oder gar Qualifizierungsinstrument einzusetzen.
Regina Kuratle und Hans Roth unterstrichen diese Sichtweise aus den Perspektiven Aus- und Weiterbildung an den Pädagogischen Hochschulen. Jacomet Vigeli erläuterte aus Sicht der Schulaufsicht, wie INSULA als Beurteilungsinstrument in der aufsichtsbasierten Schulevaluation eingesetzt wird. Er berichtete über gute Erfahrungen und entsprechende Rückmeldungen aus den Schulen. Alexandra Totter zeigte auf, wie sie die levanto-Kriterien zur Evaluation der Lehrmittel mit den Dimensionen von INSULA abgeglichen hat. Ohne vorherige Absprache ergaben sich überraschend viele Übereinstimmungen.

Im Anschluss an die Diskussion in Austauschgruppen zu den verschiedenen Perspektiven trafen sich alle zum Schlusspodium. Die Vertreterinnen und Vertretern der unterschiedlichen Perspektiven waren sich einig, dass INSULA einen wertvollen Beitrag zur Unterrichtsentwicklung darstellt. Es müsse jedoch genau definiert werden, zu welchem Zweck INSULA eingesetzt wird. Für Entwicklungszwecke sollten gezielt Dimensionen ausgewählt werden, und das Instrument zusammen mit dem zugrundeliegenden Qualitätsrahmen vor allem als Orientierung für guten Unterricht genutzt werden.

Die nächste argev-Netzwerktagung findet am 8. November 2024 statt.

Zum Programm

Inputs

«Forschung zur beobachtungsbasierten Beurteilung von Unterrichtsqualität: Bisherige, aktuelle und zukünftige Entwicklungen»
Wida Wemmer-Rogh, Assistentin / Teaching and Research Assistant, Universität Zürich

«Multiprofessionelle Teams und ihr Beitrag zur Unterrichtsqualität für inklusive Lerngruppen»
Silvia Pool Maag, Inhaberin der Professur für Sonderpädagogik mit dem Schwerpunkt Inklusion und Diversität, Pädagogische Hochschule Zürich

Unterschiedliche Perspektiven auf INSULA als Qualitätsrahmen und als Instrument für die Unterrichtsbeurteilung